Familie Verstehen: Gewaltfreie Kommunikation für Eltern

Familie Verstehen: Gewaltfreie Kommunikation für Eltern

Kathy Weber Herzenssache

Transkript

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00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu "Familie Verstehen - Gewaltfreie Kommunikation für Eltern".

00:00:08: Der Eltern-Podcast Nummer 1 in Deutschland für Eltern mit Herz und Verstand.

00:00:13: Ich bin Kathi Weber, ausgebildete Trainerin der Gewaltfreien Kommunikation nach Marsha Rosenberg,

00:00:18: Familien- und Elternberaterin, Spiegel-Bestellautorin und Patchwork-lebende Zweifachmama.

00:00:23: In meinem Eltern-Podcast bekommst du Impulse für eine konsequente Elternschaft ohne Belohnung und Bestrafung.

00:00:29: Impulse für eine Elternschaft voller bedingungsloser Liebe.

00:00:33: Impulse, wie du Familienkonflikte so lösen kannst, dass alle bekommen, was sie brauchen.

00:00:39: Impulse, damit du checkst, was dein Kind dir mit seinem Verhalten sagen möchte.

00:00:44: All das mit dem Ansatz der Gewaltfreien Kommunikation.

00:00:47: Mein Ziel? Mehr Verstehen, mehr Kooperation, mehr Miteinander und mehr Leichtigkeit in eurem Familienalltag.

00:00:54: Und das alles ohne Belohnung und Bestrafung.

00:00:59: Das Thema der heutigen Podcast-Folge ist Trauer bei Kindern und wie wir diese begleiten können.

00:01:06: Trauer ein Gefühl, das wir alle kennen und die wenigsten haben gelernt, damit umzugehen.

00:01:11: Und ich habe in der GFK mit Kathi Community bei Instagram, bei Kathi Weber bei Herzenssache bei Instagram gefragt,

00:01:17: was sind so eure größten Herausforderungen beim Thema Trauer mit Kindern.

00:01:21: Und die fünf häufigsten Fragen, die werde ich in dieser Folge beantworten

00:01:24: und noch das ein oder andere Informationsmaterial zum Thema Trauer mitgeben.

00:01:29: Also die vier Phasen der Trauer, wie das ist in den verschiedenen Alters-Etappen der Kinder.

00:01:35: Genau. Und so traurig wie Trauer ist, so wertvoll ist es, darüber zu sprechen und sie einzuladen,

00:01:43: weil sie ein Teil von uns ist. Und es gibt doch einiges, was wir im Leben betrauern dürfen, wenn wir es denn zulassen.

00:01:51: So, und jetzt wünsche ich dir ganz viel Impulse mit der Traurigkeit.

00:01:56: Umgang mit Trauern bei Kindern. Ich würde gerne, bevor ich die fünf Fragen aus der GFK mit Kathi Community beantworte,

00:02:04: ein paar Worte loswerden zum Thema Trauer. Trauer wird oft verbunden mit Tod.

00:02:11: Trauer kann gleichzeitig auch was ausgelöst sein durch Abschied oder wenn zum Beispiel das Kuscheltier vermisst wird.

00:02:18: Also es muss nicht der Tod sein. Gleichzeitig ist es natürlich eine Herausforderung mit dem Thema Tod

00:02:24: und der Trauer in Bezug auf Tod umzugehen. Und Tod ist schon eher ein Tabuthema in unserer Gesellschaft

00:02:34: und es ist enorm wichtig, dass wir, ja Trauer ist ein Gefühl wie alle anderen Gefühle auch,

00:02:41: wie glücklich, fröhlich, zufrieden, traurig, verzweifelt, sauer, zornig, traurig, Trauer.

00:02:51: Trauer ist ein Gefühl wie alle anderen Gefühle auch, was sein darf. Und dass wir dem ganzen Raum geben, dass wir Trauern dürfen.

00:02:57: Und ob das jetzt ist, weil jemand verstorben ist, weil das Kuscheltier verschwunden ist, weil ich irgendwo Abschied nehme,

00:03:04: weil ich von der Kita in die Schule wechsel, also solche, auch so Übergänge dürfen, betrauert werden.

00:03:09: Traurigkeit ist eine angeborene Emotion wie alle anderen Gefühle auch.

00:03:14: Und es ist ganz wichtig, dass wir dieses, wie ich finde, schon starkes Gefühl, die Traurigkeit, die Trauer,

00:03:22: dass wir lernen dürfen, wie wir damit umgehen, wie wir der Trauer Raum schenken, denn die meisten von unserer Generation

00:03:29: haben das ja nicht gelernt. Also da ist man kurz traurig, aber dann ist auch gut.

00:03:33: Das ist jetzt so und naja, lass mal gut sein, weil unterdrückte Trauer wirklich zu psychischen Belastung führen kann,

00:03:42: genauso wie unterdrückte Wut, wie unterdrückte Ängste.

00:03:47: Und ja, dass wir Trauerraum geben. Wir reden ganz oft über Wut, wenn wir hier in der Elternberatung sind.

00:03:56: Heute reden wir über Trauer. Und ja, ich fange mal an mit den fünf Fragen, guck mal, was da noch übrig bleibt,

00:04:03: was ich gerne noch mitteilen möchte. Die erste und häufigste Frage in der GFK-Mecarte, die Community, ist gewesen.

00:04:10: Wie kann ich meinem Kind den Verlust erklären und es in seiner Trauer begleiten, wenn ich selbst voller Trauer bin?

00:04:17: Also Verlust nehme ich mal an, dass es der Tod ist, dass jemand verschwunden ist von heute auf morgen,

00:04:24: nur wie gesagt, es kann auch das Kuscheltier sein, was von heute auf morgen verloren ist.

00:04:30: Deine Kinder spüren deine Gefühle, somit auch deine Trauer, deine Traurigkeit.

00:04:37: Und es ist ganz wichtig, dass du die Gefühle, die du hast, dass du die zeigst und dass du sie lebst,

00:04:43: natürlich in einer Balance, dass es kindgerecht ist.

00:04:46: Und das immer klar ist, dass du verantwortlich bist für deine Gefühle,

00:04:52: dass nicht deine Kinder dafür verantwortlich sind, dass du trauerst erstens

00:04:56: und auch nicht dafür verantwortlich sind, dass es dir besser geht.

00:04:59: Dass es einen Raum gibt, wo es in Ordnung ist, dass wir trauern.

00:05:02: Und es gibt also die einen, dass ich dem Kind den Verlust erkläre und in der Trauer begleite und ich selber traurig bin.

00:05:12: Das heißt, wir brauchen hier ja eine Form von Abschied nehmen.

00:05:16: Das und das ist passiert, wie erkläre ich das?

00:05:19: Also im schlimmsten Fall sagst du, der Opa, der ist ganz friedlich eingeschlafen.

00:05:25: Ja, was heißt denn das? Der Opa hat sich ins Bett gelegt, hat sich die Decke bis zum Hals gezogen, ist eingeschlafen und dann nicht mehr aufgewacht.

00:05:33: Ja, das ist nicht das, wie wir unseren Kindern den Tod erklären können,

00:05:37: weil wunderten würde mich gar nicht wundern, wenn die Hälfte der Kinder sofort Panik hat, überhaupt einzuschlafen und Einschlafschwierigkeiten hat.

00:05:44: Der Tod ist, dass der Körper aufhört zu leben, dass das Herz nicht mehr schlägt.

00:05:50: Wo ist das Herz? Das Blut fließt durch den Körper, da fließt kein Blut mehr.

00:05:54: Das heißt, diese Hülle, diese Körperhülle, die ist kaputt und nicht mehr reparabel.

00:06:01: Dieser Mensch, der fühlt nicht mehr, der ist nicht mehr, der atmet nicht mehr, zeig es, wie das Blut in deinen Adern fließt, spürt, wie das Herz schlägt.

00:06:11: Legt euch hin, wie liegt ein Körper, der Tod ist? Die wollen verstehen.

00:06:17: Die Kinder wollen das ja verstehen, nur je nachdem, wie alt sie sind, können sie das ja auch alles noch gar nicht so verstehen.

00:06:23: Zwischen 1 und 3 Jahren können die Kinder den Tod gar nicht verstehen, da ist nur jemand abwesen, nur zeigt diese Abwesenheit.

00:06:31: Wie sieht das aus, wenn jemand Tod ist? Immer wieder auch erklären und zeigen, damit irgendwann ein Verstehen sich entwickeln kann.

00:06:38: Wenn sie älter sind, dann können sie anfangen, den Tod zu erforschen.

00:06:43: Das sind dann auch die Kinder, die den Stock auf die Ameisen machen und dann bewegt sich die Ameise nicht mehr.

00:06:49: Zum Beispiel wollen sie das mal ausprobieren.

00:06:52: Gleichzeitig denken sie immer noch, dass die Ameise und der Oper wieder zurückkommen.

00:06:55: Das heißt, es ist wichtig, dass wir sie immer wieder abholen, wie eine Wiederholung.

00:07:04: Kinder lernen durch Wiederholungen und dass wir nicht erwarten können, wenn ich das jetzt 1-2 Mal erklärt habe,

00:07:09: da muss das Kind das verstehen. Das können die Kinder in dem Entwicklungsstadion noch gar nicht.

00:07:13: Erst im Grundschulalter erkennen Kinder dann in ihrem Tempo die Endlichkeit des Lebens und dass es eben die Geburt gibt, das Leben und den Tod.

00:07:23: Dass das alles zusammenhängt.

00:07:25: Erst dann ab der Pubertät können die das wirklich vollständig greifen, nur die Gefühlsschwankungen bleiben.

00:07:32: Und das ist auch in Ordnung so.

00:07:34: Also wie kann ich das meinem Kind erklären, dass dieser Körper, wenn ein Unfall passiert ist, dass der Körper so verletzt war,

00:07:44: dass er aufgehört hat. Der Körper kann nicht mehr leben und zeigt dem Kind, was ich gerade erklärt habe, wie das aussehen kann.

00:07:52: Hier würde ich gucken, dass es kindgerecht ist.

00:07:55: Also du musst jetzt zum Beispiel den Motorradunfall ja nicht bis ins kleinste Detail und Fotos zeigen und so weiter,

00:08:00: sondern versucht zu beschreiben, das ist wie, ja, das ist kaputt und nicht mehr zu reparieren.

00:08:05: Und dann ist das so, dass der Körper dann da liegt, der kann nicht mehr aufstehen.

00:08:09: Ich weiß noch, wie ich das einmal, da ist eine Freundin von mir verstorben.

00:08:12: Und ich habe die Nachricht bekommen und meine Tochter saß neben mir, ich bin völlig am Boden zusammengebrochen, weil es von heute auf morgen kam.

00:08:19: Und in meiner Trauer, in meiner ersten Schocksituation, habe ich meinen Schock zugelassen und meine Fassungslosigkeit und gleichzeitig mein Kind gesehen,

00:08:30: was da war und was ist das, was ist der Tod. Und da war sie vier oder so, drei.

00:08:36: Und dann habe ich das vorgemacht, ich habe mich hingelegt und ihr gezeigt, dass gar, ich liege da, kein Atmen, kein, ich zucke nicht, ich liege,

00:08:45: das Herz schlägt nicht und so weiter. Also zeigt das den Kindern.

00:08:48: Und da gibt es natürlich auch richtig geile Bücher über den Tod, wo ihr euch das angucken könnt, was da passiert.

00:08:55: Und Trauer begleiten, da gehen wir nachher noch näher drauf ein, ja.

00:09:00: Was ich hier schon mal bei der ersten Frage sagen kann, das ist ein Raum geben dafür Traurigkeit, für Trauer, dass du deine Trauer lebst.

00:09:09: Dafür Strategien findest du Rituale, dein Kind damit auch abholst, mit deinem Kind gemeinsam Dinge machst und natürlich eine Balance findest,

00:09:17: du kannst deinem Kind nicht alles darlassen. Nur du kannst auch nicht so tun, als wenn nix wäre.

00:09:23: Wir dürfen traurig sein und ich kümmere mich um meine Traurigkeit.

00:09:26: Ich mache dafür das, ich mache das, ich mache mir traurige Musik an und weine.

00:09:30: Ich weiß, dass wenn wir trauern, es gibt ein Lied, was wir anmachen.

00:09:34: Ganz bewusst, das mache ich an, für unsere Traurigkeit und dann liegen wir in den Arm und wir weinen gemeinsam und wir nehmen unsere Trauer in den Arm.

00:09:43: Und wenn das Lied vorbei ist, dann fährt sich das Nervensystem wieder ein bisschen runter, wir trocknen die Tränen, nehmen uns nochmal in den Arm und schütteln das wie so ab.

00:09:52: Nur, dass das regelmäßig stattfindet, das ist ja ein Prozess Trauerarbeit, ja.

00:09:57: Genau, was wollte ich noch sagen? Ja, das ist meine Traurigkeit, die bleibt bei mir und ich kümmere mich darum.

00:10:05: Und deswegen mache ich das, das und das und du hast deine Traurigkeit und dabei helfe ich dir, weil ich bin deine Mama, ich bin dein Papa, ich helfe dir dabei, das zu schaffen.

00:10:13: Ich rede darüber, wie groß ist die Traurigkeit, was für eine Größe hat die, welche Farbe, was hat die für einen Ton?

00:10:20: Wie hört die sich an, wenn die einen Ton hätte? Hat die ein Gesicht oder wie sieht die aus? Können wir die aufmalen?

00:10:27: Redet darüber und im gleichen Atemzug auch eure Traurigkeit, ja.

00:10:34: Genau. Es geht vor allen Dingen nicht darum, dass du deine eigene Trauer durch oder mit dem Kind bewältig, sondern dass du dich um dich kümmerst und dein Kind mitnimmst,

00:10:44: um einen gewissen Grad und das klar ist, meine Trauer, mein Gefühl, ich kümmere mich. Du auch traurig, ich bin da und helfe dir das zu schaffen.

00:10:52: Ja, okay.

00:10:55: Zweite Frage ist, der Opa ist gestorben und mein Kind hat nun Angst vor dem Tod der Eltern. Was kann ich ihm sagen? Ich will ehrlich sein.

00:11:02: Hier brauchen wir natürlich kindgerechte Formulierung, hier wieder der Opa, der friedlich eingeschlafen ist, sicherlich nicht,

00:11:09: sondern woran ist denn der Opa gestorben und wie ist denn das normalerweise? In welchem Alter ist das in der Regel

00:11:18: und wie verändert sich der Körper im Laufe des Lebens und wie ist der normale Verlauf der Dinge?

00:11:25: Genau und dazu gibt es auch Bücher und dann habe ich die Angst des Kindes und auch die darf ein Raum bekommen.

00:11:31: Du bist so angst, du bist ganz verzweifelt, weil du das auch gar nicht verstehst, warum der Opa jetzt nicht mehr da ist

00:11:38: und was das bedeutet, kommt ja auch darauf an, wie alt das Kind ist. Das habe ich dir eben gesagt, was es für verschiedene Stufen gibt.

00:11:44: Den Tod erklären, woran ist der Opa gestorben und wie ist das normalerweise und du hast jetzt so eine Angst, weil Mama und Papa dir so wichtig sind.

00:11:53: Du möchtest auf gar keinen Fall sein ohne Mama und Papa. Ja, das höre ich. Du hast so eine Angst, darf ich deine Angst mal in den Arm nehmen

00:12:01: und dann nehme ich die Angst in den Arm, auch welche Farbe hat, wie groß ist die, ich halte die in beiden Händen

00:12:06: und dann spreche ich mit der Angst, ich sehe dich und du hast so eine Angst, weil du möchtest, dass Mama und Papa immer bleiben

00:12:14: und ich sage dir, wir sind da, jetzt sind wir da und du bist in Sicherheit, weil es ist immer im Hier und Jetzt.

00:12:22: Ich kann meinem Kind nicht versprechen, dass ich für immer da sein werde, ich kann meinem Kind nicht versprechen, dass ich mindestens 60 werde, ich habe keine Ahnung.

00:12:30: Nur hier und jetzt bin ich da und es gibt für alles eine Lösung. Genau.

00:12:36: Wenn mein Kind dritte Frage offensichtlich nicht trauert beziehungsweise sich zurückzieht, soll ich nachhaken und es aktiv ansprechen

00:12:43: oder nur wenn das Kind von sich ausreden möchte. Also Trauer darf sich sehr unterschiedlich zeigen.

00:12:51: Es gibt Menschen, die weinen, weinen, weinen, es gibt Menschen, die werden erst mal ganz wütend und es gibt Menschen, die sich zurückziehen

00:12:59: und ich möchte, dass dein Kind so trauern darf, wie es trauert, nur weil du sagst, es zieht sich zurück, er will offensichtlich nicht trauern.

00:13:08: Das ist eine Interpretation. Du kannst dein Kind schon mal fragen, bist du traurig? Gehst du in dein Zimmer mit deiner Traurigkeit?

00:13:18: Wenn dein Kind von sich trauert, dann ist es so, dass du nicht traurig bist.

00:13:24: wieder aus dem Zimmer rausgekommen ist, weiß jetzt nicht, wie alt das Kind ist, ja?

00:13:22: Ich möchte, dass du präsent bleibst.

00:13:24: Und gleichzeitig möchte ich, dass du dein Kind die Trauer so zugestehst, wie es zu diesem

00:13:28: Kind passt.

00:13:29: Und du trauerst so wie du trauerst.

00:13:31: Nur bleib präsent.

00:13:32: Ja, ich würde, was meine ich mit präsent?

00:13:35: Ich würde nachhaken, bist du traurig?

00:13:37: Du bist öfter im Zimmer als vor dem Tod von XY.

00:13:41: Weil du so traurig bist, hilft dir das, wenn du alleine bist?

00:13:45: Oder fühlst du dich alleine?

00:13:47: Möchtest du eigentlich irgendwie in den Arm, nur du möchtest eigentlich auch nicht reden?

00:13:54: Mhm, stille Trauer, habe ich gehört, ich halte meine Klappe, darf ich dir helfen?

00:13:58: Und wir können Musik anmachen, wir können uns Stummbücher angucken, wir können uns

00:14:02: Stummen in den Arm liegen.

00:14:04: Ja, nur lass dein Kind nicht alleine, sei auf jeden Fall da, immer wieder präsent.

00:14:09: Wenn du merkst dein Kind möchte nicht reden, dann ist es, dann zeig ihm, wie es geht,

00:14:14: Stummen zu trauen.

00:14:15: Auch das ist erlaubt, ja?

00:14:17: Und wir können ja auch nicht entscheiden, wann jemand, nur weil ich jetzt reden möchte

00:14:22: und weil das meine Strategie ist zu trauern, habe ich nichts zu entscheiden, dass mein

00:14:25: Kind jetzt auch bereit sein muss zu reden und dass das überhaupt seine eigene Strategie

00:14:29: ist, um zu trauern.

00:14:31: Ja, und es gibt ja vier Trauerphasen und zwar gibt es als erstes so die drei bis vier

00:14:37: Wochen ist so eine Schockphase, absolute Ausnahmezustand, starke Gefühle.

00:14:44: Dann kommt die Emotionsphase, da realisiere ich dann, was passiert ist und da gehe ich

00:14:49: in der Schockphase eher auf so eine Wut oder so ein "Oh, das kann nicht wahr sein"

00:14:53: und jetzt kommt dann erstmal so die Phase, starke Emotionen, starke Trauer, die kommt

00:14:59: da erst, also Schockphase drei bis vier Wochen, bei manchen auch kürzer, bei manchen länger

00:15:02: und dann kommt diese Emotionsphase, dann kommt diese Ambivalenzphase, das heißt, ich wechsel

00:15:07: zwischen Wut und Verleugnung zwischen Wut und Trauer, das ist so eine Mischung eigentlich

00:15:12: aus Phase eins und zwei.

00:15:14: Und dann kommt die Akzeptanz irgendwann, dass ich realisiere, was passiert ist, dass

00:15:18: ich den Verlust realisiere und dass ich anfange, das anzunehmen und das dauert.

00:15:25: Und dieser Trauerprozess, diese vier Phasen, haben ja eigenes Tempo bei jedem Menschen

00:15:30: und wenn du dazu noch nimmst, die Entwicklungsphasen des Kindes, wann kann ein Kind, also wie

00:15:35: kann ein Kind tot überhaupt wahrnehmen, wenn du das miteinander verbindest, ist vielleicht

00:15:40: klar, dass gerade diese Emotionsphase immer wieder eine Wielerholung braucht, weil die

00:15:48: Phase der Akzeptanz, die ist ja spätestens, also frühestens erst im Pubertätsalter möglich,

00:15:53: ja, ich würde das lieber Phase der Annahme nennen, nur die meisten Lenzphase der Akzeptanz.

00:15:58: Ja, genau, und Trauern hat sein eigenes Tempo, jeder bestimmt sein Tempo und ich brauche,

00:16:07: das Kind möchte verstehen, das Kind braucht Empathie und das Kind braucht Führung, also

00:16:12: Hilfe, wie das geht, ist genauso wie bei einem Wutausbruch, das Kind hat starke Gefühle

00:16:17: und braucht auch Hilfe, wie es damit umgehen kann und so erlernt, das Kind eine Frustrationstoleranz,

00:16:22: das heißt, wie kann ich mit starken Gefühlen umgehen, dass ich sie erkenne, dass sie sein

00:16:27: dürfen, dass ich sie in den Arm nehme und dann wandeln sie sich irgendwann um.

00:16:31: So wird die Trauer irgendwann zu glücklich, also irgendwann ganz am Ende.

00:16:36: Vierte Frage, die Trauer über den Tod des geliebten Karters kommt bei meinem Kind

00:16:42: oft vom Einschlafen, wie kann ich das begleiten?

00:16:45: Also, genau, es ist ja nicht nur der Verlust des Opa, der Oma, aber auch vom Kater oder

00:16:50: vom Kuscheltier, wie auch immer, oder eben auch von der Kita, die ich verlassen habe,

00:16:55: wir brauchen hier Rituale zum Abschied nehmen.

00:16:58: Dem Kind zu helfen, was ist passiert, hat das Kind überhaupt verstanden, was passiert

00:17:03: ist, erkläre, was mit dem Kater passiert ist, zeig in einem Buch über Tod, zeig es an

00:17:10: dir selber, was ist, wenn Tod ist, habe ich ja bereits Anfang der Folge schon gesagt,

00:17:16: und dann Wiederholung, das heißt, Rituale schaffen, haben wir ein Fotoalbum vom Kater,

00:17:23: haben wir einen Ort, wo wir immer wieder hingehen können, wo wir an den Kater denken

00:17:27: können und Abschied nehmen können, haben wir vielleicht gedenken wir einmal am Tag

00:17:32: an den Kater.

00:17:33: Und das ja präsent wird dieser Abschied, dass wir den Leben und Er leben.

00:17:37: Wir können im Kartanbrief schreiben, wir können Bilder malen vom Kater, wir können uns Geschichten

00:17:48: erzählen.

00:17:49: Und ich möchte, dass du da bewusst reingehst und das ist okay ist, dass dein Kind diesen

00:17:54: Verlust betraut des Katers.

00:17:56: Und es kommt oft vom Einschlafen ja warum, weil da kehrt Ruhe ein, da bin ich erschöpft,

00:18:01: es ausgelaut, der Tag geht zu Ende, ja und wenn du das weißt, dass das beim Kind vom

00:18:08: Einschlafen kommt, dann würde ich vorher bereits damit anfangen.

00:18:12: Also ich würde dann vielleicht, wenn der Kater jetzt verstorben ist, würde ich bewusst eine

00:18:17: halbe Stunde vorher anfangen, bewusst über den Kater zu sprechen und Platzraum für diese

00:18:23: Traurigkeit für den Abschied zu nehmen.

00:18:25: Dinge machen, Gefühle zu lassen, du bist ganz traurig, du vermisst ihn so, was hast du

00:18:30: am liebsten gemocht, was vermisst du am meisten, was war das Lustigste und das schreibt doch

00:18:36: auf und geht da rein und macht traurige Musik an und verabschiedet euch vom Kater jeden

00:18:43: Abend aufs Neue und irgendwann wird es gut sein.

00:18:45: Nur ich brauch, dass du das führst, dass du dein Kind da durchführst durch diesen,

00:18:49: durch diese Trauer, durch diesen Verlust.

00:18:51: Genau, nimm es in den Arm, streichel es, redet über den Kater, redet Gefühle, du bist

00:18:59: so traurig, du möchtest, dass er jetzt wieder da ist und du kannst das einfach nicht verstehen.

00:19:04: Ja, das höre ich.

00:19:07: Was hast du denn gehört, wo der Kater jetzt ist, weil der Kater ist sicherlich nicht

00:19:12: im Himmel.

00:19:13: Auch so eine Formulierung, der Opa oder der Kater ist jetzt im Himmel.

00:19:16: Die Hülle ist tot und die Hülle, da gibt es verschiedene Möglichkeiten, wo kann die

00:19:25: Hülle gehen, die können wir vergraben, die können wir verbrennen, die können wir dann

00:19:28: die Arsche ins Wasser und da gibt es ja verschiedene Traditionen.

00:19:31: Und dieser Mensch ist weg.

00:19:35: Wir wissen nicht, wo die Seele ist, das wissen wir nicht.

00:19:39: Also erzählt dein Kind keine Märchen, nur vielleicht hat dein Kind ja Ideen und möchte

00:19:42: sich Dinge vorstellen.

00:19:43: Nur erzähl du dein Kind nicht, dass das im Himmel ist.

00:19:46: Weil ja, wo im Himmel, wie ist es denn da hingekommen und was macht derjenige jetzt

00:19:51: da vom Himmel.

00:19:52: Und gleichzeitig ist Fantasie natürlich auch erlaubt.

00:19:54: Ich möchte nur, dass die Kinder sich die selber gestalten.

00:19:56: Weil auch ich an Dinge glaube, es hat ja auch was mit Glauben zu tun, die andere völlig

00:20:01: unrealistisch finden.

00:20:02: Ich glaube zum Beispiel an Engel.

00:20:04: Ich habe meinen Stammengel, der mich begleitet und ich weiß auch, wie der aussieht.

00:20:11: Und da lachen wir manchmal drüber, weil manchmal setzt er sich in der Wohnung auf dem Bild und

00:20:15: dann hängt das Bild schief.

00:20:16: Das ist meine Fantasie, die habe ich entwickelt und gibt deinem Kind eine Möglichkeit, eine

00:20:21: eigene Fantasie zu entwickeln und erzähle ihm gedacht keine Märchen.

00:20:24: Ja, sagt ganz klar, das ist die Hülle, das passiert damit, das können wir machen.

00:20:28: Wir wissen nicht, wo die Seele ist.

00:20:29: Wenn du möchtest, kannst du dir was vorstellen.

00:20:33: Weil wir dürfen glauben, wir dürfen an Dinge glauben.

00:20:37: Das ist übrigens auch ein Bedürfnis.

00:20:39: Glaube.

00:20:40: Genau.

00:20:41: Fünfte Frage, wie begleite ich die Traurigkeit und das Vermissen des anderen Elternteils bei

00:20:46: einer Trennung?

00:20:47: Das ist auch trauer.

00:20:48: Genau.

00:20:49: Wir leben das Wochenendmodell.

00:20:52: Im Grunde genommen, genauso wie ich das gerade gesagt habe, ich brauche, wenn das Kind bei

00:20:57: Mama ist, brauche ich bei Mama im besten Fall eine Papakiste.

00:21:01: Und da ist eine Papakiste, da sind Fotos drin, da ist ein T-Shirt drin, da ist ein Duft von

00:21:05: Papa drin, da sind vielleicht deine Socken mit den Löchern drin, keine Ahnung, das ist

00:21:09: Papaskiste.

00:21:10: Und ich räume schaffe, du vermisst den Papa so doll, wir setzen uns zur Kiste.

00:21:17: Nicht fragen möchtest du dich zur Papaskiste setzen, sondern für dein Kind dahin.

00:21:20: Gucken wir an, geht in die Traurigkeit rein, lass das Vermissen zu, diese Vermissung.

00:21:25: Was magst du am Papa am liebsten?

00:21:28: Du hättest Papa jetzt gerne hier, du möchtest sowieso, dass wir immer zusammen sind, weil

00:21:32: du dich dann ganz sicher fühlst.

00:21:33: Wir brauchen dafür nicht eine Lösung, weil Mama und Papa haben entschieden, dass sie getrennt

00:21:37: sind.

00:21:38: Das ist Fakt, nur das Kind darf das betrauern, so lange wie es das braucht.

00:21:42: Und genauso wäre es natürlich großartig, wenn es beim Papa eine Mama-Kiste gibt oder

00:21:49: das Kind nimmt ein Rucksack mit, wo ganz viel Mama Nähe drin ist, mit einem T-Shirt, wie

00:21:53: gesagt, ja, und eine Foto und einem Kuscheltier, was aufgeladen ist.

00:21:57: Diese Übergänge dürfen begleitet werden, genauso wie wir, im besten Fall stehen halt

00:22:02: auch Fotos vom Papa bei der Mama zum Beispiel.

00:22:05: Und wir gehen da bewusst hin, Papa vermisst so, vielleicht entwickelt ihr auch Strategien,

00:22:11: was ihr noch machen könnt, macht es Sinn da einmal im Tag anzurufen, ist es vielleicht

00:22:17: weniger förderlich, ihr dürft euch da auch ausprobieren, wie sich das Kind verhält.

00:22:21: Genau.

00:22:22: Und das ist auch, machen wir ja auch, wenn wir zum Beispiel von der Kita zur Schule

00:22:29: wechseln, findet dort ein Abschiedsfest statt.

00:22:32: Was kannst du noch oben draufpacken?

00:22:34: Wie kannst, meine Tochter und ich sind zum Beispiel durch ihre Kita-Räume gegangen

00:22:37: und haben uns verabschiedelt und uns noch mal bedankt und sie hat mir erzählt, an was

00:22:41: sie sich so erinnern kann, was die schönsten Erlebnisse in diesem jeweiligen Raum waren.

00:22:45: Also macht mehr als das, was die Gesellschaft so anbietet.

00:22:49: Geht tiefer rein, mutet diese Gefühle zu, schafft, ich nenne das so, schafft Räume

00:22:55: dafür, Gelegenheiten, Orte dafür auch.

00:22:59: Also wo ist der Ort, wo wir dem Kater gedenken, wo ist der Ort, wo wir dem Papa gedenken,

00:23:04: wenn er weg ist?

00:23:05: Wo ist der Ort, wo wir an die Kita gedenken, wenn wir jetzt zur Schule sind?

00:23:08: Ja, genau.

00:23:10: Und das Kuscheltier, oh, weih, wenn das Kuscheltier verloren geht, genau so.

00:23:14: Nimm ein Fotoalbum, Abschied nehmen, ans Universum bestellen, Geschichten darüber erzählen,

00:23:22: die Gefühle rauslassen.

00:23:23: Bevor wir mit der Idee kommen, dass wir ein neues Kuscheltier kaufen, das ist jetzt beim

00:23:27: Opa der Verstorben, ist nicht möglich, dass wir uns einen neuen Opa besorgen.

00:23:30: Nur beim Kuscheltier wäre das möglich, möchte nur, dass das Kind selber auf die Idee kommt.

00:23:34: Nämlich erst, wenn das Kind bereit ist für etwas Neues, für das neue Kuscheltier, dann

00:23:39: gehen wir gemeinsam los.

00:23:41: Oder wir finden zu Hause ein neues Kuscheltier, was diese Position ersetzt.

00:23:45: Ja, genau.

00:23:47: Das habe ich gesagt, das habe ich gesagt.

00:23:51: Ich denke, ich habe das Wichtigste gesagt.

00:23:54: Und jetzt kommt mein Top-Tipp.

00:23:56: Mein Top-Tipp heute ist, was ich in der Folge bereits mehrfach gesagt habe.

00:24:06: Schafträume zum Fühlen.

00:24:10: Hab keine Angst vor Traurigkeit, genauso auch nicht vor Wut oder vor Angst.

00:24:16: Und symbolisch dieses "nehmt die Trauer in den Armen".

00:24:20: Das ist so, ich hab deine Traurigkeit und sie ist bei mir in Sicherheit.

00:24:26: Und wir kümmern uns so lange um die Traurigkeit, bis aus ihr anfängt, ein angenehmes Gefühl

00:24:33: zu werden.

00:24:34: Weil Traurigkeit kein schlechtes Gefühl, sondern eher unangenehmes Gefühl wahrscheinlich.

00:24:38: Und diese Traurigkeit braucht so viel Umarmung, so viel Geborgenheit, so viel Empathie, bis

00:24:45: sie bereit ist, sich in ein angenehmes Gefühl zu verwandeln.

00:24:48: Redet mit Kindern über diese Gefühle lebt vor, wie ihr Gefühle lebt.

00:24:54: Ja.

00:24:55: So, das war's.

00:24:57: Und hiermit laden wir ganz herzlich die Traurigkeit ein.

00:25:01: Sie darf sein.

00:25:02: Sie ist in Sicherheit.

00:25:03: Das waren meine Antworten auf die fünf häufigsten Fragen meiner GFK mit Kati Community bei Instagram,

00:25:14: Kati Web bei Herzenssache.

00:25:15: Ja, und ich hoffe, du konntest was für dich mitnehmen, weil es gibt tatsächlich wesentlich

00:25:22: mehr Abschiede und Veränderungen im Leben, als es vielen recht ist.

00:25:27: Und dass ihr ins Trauern kommt und darüber dann eben in die Verbindung gemeinsames Trauern

00:25:32: kann unglaublich verbinden, so wie alle Gefühle, die wir gemeinsam leben.

00:25:38: Gefällt dir mein Podcast?

00:25:41: Familie verstehen, gewaltfreie Kommunikation für Eltern?

00:25:44: Und hast du Bock, mich in meiner Wirksamkeit zu unterstützen oder dich für meine kostenfreie

00:25:48: Pulse hier im Podcast zu bedanken?

00:25:50: Dann lass mir gerne eine positive Bewertung da und tippe auf den Folgen-Button, um auch

00:25:54: wirklich jede neue Folge mitzubekommen.

00:25:56: Natürlich freue ich mich auch, wenn du meinen Podcast deinen Freund*innen oder Kollegin*innen

00:26:01: empfiehls, damit Familie verstehen, der Eltern-Podcast Nummer eins bleibt.

00:26:04: Auf meiner Webpage kannst du dir außerdem ganz fix einen Flyer für meinen Podcast herunterladen

00:26:08: und verteilen oder auslegen, z.B. in Kitas, Schulen oder in deinem Kiez.

00:26:12: Ich freue mich riesig über deine Unterstützung, alles auf kw-herzenssache.de und wenn du noch

00:26:17: mehr Infos brauchst, schau gerne in die Shownutz dieser Folge und scheck auch gerne all meine

00:26:21: Impulse auf Instagram, Kati Web bei Herzenssache.

00:26:24: Lass uns gemeinsam die Welt ein wenig freundlicher gestalten.

00:26:27: Deine Kati.

00:26:28: [Musik]

Über diesen Podcast

Ich bin Kathy Weber und zeige dir hier, wie du Konflikte in deinem Familienalltag auf Augenhöhe und in Verbindung lösen kannst. Ob Anziehen, Zähneputzen, Wutausbrüche, Familienessen, Geschwisterstreit oder Medienzeit: Ich zeige dir, wie du dein Kind verstehst und ihr als Eltern Konflikte so löst, dass alle in der Familie bekommen, was sie brauchen – ohne Belohnung und Bestrafung.

Dafür spreche ich mit Eltern, teile meine Erfahrung als Erziehungsexpertin mit der #gfkmitkathy, Elternberaterin und Zweifachmama – und ich rede Klartext.

Ich bin Mama von zwei Kindern, ausgebildete Trainerin der Gewaltfreien Kommunikation (GFK), Familien- und Elternberaterin und SPIEGEL Bestseller-Autorin.

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von und mit Kathy Weber

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